Sparkasse Köln will Zinsnachzahlungen für Kunden ermitteln!

Kreissparkasse Köln will Zinsnachzahlungen für Kunden ermitteln

Die drittgrößte deutsche Sparkasse reagiert auf ein BGH-Urteil, dass die ganze Branche betrifft. Die Kunden investieren 2021 in großem Stil in Wertpapieren.

Die Sparkasse zählt zu den größten in Deutschland. Ihre Kunden haben 2021 in großem Stil in Wertpapiere angelegt. Quelle: imago/Manngold

Frankfurt: Wie das Handelsblatt in seiner neuesten Ausgabe berichtet, will die Kreissparkasse Köln Kundinnen und Kunden Nachzahlungen aus Prämiensparverträgen anbieten. Sie reagiert damit offenbar auf eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH). „Wir bereiten uns gerade darauf vor, dass wir auf die Kunden mit entsprechenden Sparverträgen zugehen“, sagte Vorstandschef Alexander Wüerst dem Handelsblatt. „Im ersten Schritt schreiben wir Kunden an und sichern ihnen zu, dass wir das BGH-Urteil umsetzen. Im zweiten Schritt werden wir Zinsausgleichszahlungen ermitteln.“

Dabei geht es um 25.000 Kunden, deren Verträge vor dem Jahr 2005 abgeschlossen wurden. Das Kölner Kreditinstitut ist nach den Sparkassen aus Berlin und Hamburg die drittgrößte deutsche Sparkasse.

Damit zeichnet sich ab, dass sich etliche deutsche Sparkassen nach dem BGH-Urteil vom vergangenen Herbst auf Zinsnachzahlungen einlassen. Der Sparkassenverband Baden-Württemberg, der 50 Sparkassen vertritt, erklärte vergangene Woche bereits, dass die Geldhäuser sich um möglichst viele Vergleiche bemühen.

Der BGH hatte im Oktober 2021 erstmals entschieden, dass Sparkassen die Zinsen in Prämiensparverträgen nur nach klaren Kriterien anpassen dürfen. Die Verbraucherzentrale Sachsen war in dem Fall gegen die Sparkasse Leipzig vorgegangen. Insgesamt gibt es 15 Musterfeststellungsklagen gegen Sparkassen.

Laut der Finanzaufsicht Bafin sind bundesweit rund eine Million Prämiensparverträge – meist zwischen 1990 und etwa 2005 – abgeschlossen worden. Die Bafin forderte die Geldhäuser per Allgemeinverfügung bereits auf, auf Kunden zuzugehen und Zinsen nachzuzahlen.

Nach unseren Erfahrungen ist es bislang allerdings so, dass die meisten Sparkasse von sich aus keine Angebote machen. Stattdessen warten sie darauf, verklagt zu werden und lassen sich erst dann auf Vergleichsgespräche ein. Diese Verhaltensweise liegt wohl in dem Kalkül begründet, dass viele Sparer den Gang zu Gericht scheuen und die Sparkassen dadurch Kosten sparen, weil sie keine Zinsen erstatten müssen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.